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ER ist auferstanden!
Der Mann der Schmerzen wurde nach qualvollen, bitteren Leiden in das dunkle Grab gelegt und mit ihm auch die Hoffnung der enttäuschten Jünger, die ihm so treulich nachgefolgt waren. Im Leben war er ihr treuster Freund und Ratgeber gewesen. Sie erkannten ihn als ihren Messias, ihren Meister, als den Sohn des lebendigen Gottes. Täglich sahen sie die mächtigen Taten, die er vollbrachte, und bewunderten seinen edlen Charakter. Mit inniger Liebe hatten sie sich an ihn geschmiegt, und nun – ihr Mut war erschüttert, ihr Glaube wankte, und ihr Herz war voll Trauer.
Das offene Grab und der erstandene Siegesheld waren ihrem Glaubensauge verhüllt. Die Worte aus seinem eigenen Mund bezüglich seiner Auferstehung hatten sie nicht verstanden oder vergessen. Ratlos und hilflos waren sie auseinandergegangen – trauernd über ihren toten Herrn und Meister.
Doch sieh! Die goldenen Strahlen der aufgehenden Sonne lüften den geheimnisvollen Schleier der dunklen Nacht! Die Engel Gottes waren herabgestiegen auf die kalte, steinerne Gruft. Der Fürst des Lebens ist aus seinem Todesschlummer erwacht und hat den gefürchteten Feind – den Tod – überwunden.
In früher Morgenstunde gehen einige Frauen zum Grab, um seinen Leichnam zu salben. Sie wissen noch nichts von dem herrlichen Geschehen. Unterwegs sprechen sie: „Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?“ (Markus 16,3).
Zu ihrer Überraschung bemerken sie, dass er schon hinweggewälzt ist und der Engel des Herrn darauf sitzt. Aus seinem Mund vernehmen sie die frohe Botschaft: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden!“ (Matthäus 28,5-6).
O wunderbare Osterbotschaft: „Er ist auferstanden!“ Jesu Auferstehung besiegelte das Sühnopfer, das er für die Menschheit brachte. „Der Tod ist verschlungen in den Sieg“ (1. Korinther 15,55). Den Stachel des Todes, die Sünde, hat er hinweggenommen und den Tod selbst überwunden. Für alle Menschen ist er auferstanden.
Von welch unermesslicher Wichtigkeit ist Christi Auferstehung für uns! Wäre er nicht auferstanden, würden auch wir nicht auferstehen. Alle unsere Hoffnungen würden an dem kalten düsteren Grab scheitern müssen. Unsere Lieben müssten wir dem unersättlichen Rachen des Todes überliefern, ohne sie je wiedersehen zu dürfen. „Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig; so seid ihr noch in euren Sünden. So sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren. Haben wir in diesem Leben auf Christus nur gehofft, so sind wir die elendesten unter allen Menschen“ (1. Korinther 15,17-19). Aber Dank sei Gott! Mit freudiger Gewissheit kann der Apostel die lebendige Wahrheit bezeugen: „Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling geworden unter denen, die entschlafen sind“ (Vers 20).
Die Auferstehung Jesu Christi ist oft bestritten und angefochten worden, von Anfang an, durch alle Jahrhunderte, bis in unsere Gegenwart. Schon zu Paulus’ Zeiten gab es solche, die weder an die Auferstehung Jesu noch an die allgemeine Auferstehung glauben wollten. Wie aber Paulus in seiner Abhandlung über die Auferstehung der Toten zeigt, sinkt die ganze Heilslehre in ein Nichts zusammen, wenn die Auferstehung Christi geleugnet wird. Sie ist nicht allein die Krone des Werkes Gottes, das Jesus vollendet hat, sondern auch der Grundpfeiler des ganzen Christentums, auf welchem das Werk der Erlösung beruht.
Ist Christus nicht auferstanden, so war er nur ein Mensch und nicht Gottes Sohn. Als ein bloßer Märtyrertod hätte sein Tod keinen Wert für die Menschen. Und das große Versöhnungsopfer, welches durch das ganze Alte Testament angekündigt wurde, hätte keine Bedeutung. Es könnte keine Versöhnung und keine Vergebung der Sünden stattfinden, und die Menschheit müsste dann in ihren Sünden sterben und verlorengehen.
Nun aber sehen wir, dass die Apostel als Augenzeugen der Auferstehung Christi ihn nicht allein nach seiner Auferstehung gesehen haben, sondern auch mit ihm gegessen und getrunken haben. Und mit großer Kraft gaben sie Zeugnis von seiner Auferstehung. Das taten sie nicht nur einmal, sondern sie bezeugten es in der Kraft des Heiligen Geistes immer wieder, bis an ihren Tod. Tausende haben um ihres Zeugnisses willen den Märtyrertod erlitten. Aber sie waren völlig davon überzeugt, dass Jesus auferstanden ist und nun im Himmel lebt, wohin auch sie nach dem Tod gehen werden.
Dieser wunderbare Siegeslauf des Christentums ist ein fortlaufender Beweis, dass Jesus wahrhaftig auferstanden ist. Er sitzt nicht nur im Himmel auf seinem Thron, sondern lebt auch in seiner Gemeinde mit seinem Geist. Er erhält, schützt und baut sie, bis er wiederkommen und sich als der Gekreuzigte und Auferstandene der ganzen Menschheit offenbaren wird.
Christus und die beiden Schächer
Jesus ist allezeit bereit und mächtig zu erlösen. Die beiden Männer, die mit ihm gekreuzigt wurden, hatten ein gottloses Leben hinter sich und zeigten auch jetzt, als sie schon am Kreuz hingen, eine leichtfertige Gesinnung. So verhärtet waren diese Männer, dass sie im Angesicht des gewissen Todes in leichtfertiger Weise über Jesus spotteten. Doch plötzlich verstummte einer der Räuber, denn vor seiner Seele zog sein vergangenes Leben vorüber. Sein Gewissen hielt ihm seine Sünden wie mit Donnerstimme vor, sodass sie wie feurige Kohlen auf dem Herzen brannten. Er sieht sich an den Pforten des Todes dem gerechten Richter gegenüber und zittert vor der Rechenschaft. Nirgends sieht er eine Zufluchtstätte vor den Vorwürfen seines verdammenden Gewissens.
Da hört er Jesus für seine Feinde beten. Vielleicht mag er schon einmal etwas von ihm gehört haben, dass er der Christus sei. Und in seinem Innern vernimmt er deutlich die Stimme: „Das ist der Mann, der dir noch helfen kann!“ Wie der Ertrinkende mit einem Schrei den Arm seines Erretters ergreift, so wendet er sich an Jesus: „Herr, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ (Lukas 23,42). Nach menschlicher Weise hätte man erwarten können, dass Jesus nicht auf den Hilferuf dieses Übeltäters geachtet hätte, da er selbst die entsetzlichsten Qualen litt. Aber so groß ist Jesu Sünderliebe, dass er in der bittersten Todespein die Bitten eines Tiefgefallenen hört und ihn mit starkem Arm aus dem Verderben zieht.
Der um Hilfe rufende Schächer sah die schauerliche Pforte des Todes und den gähnenden Abgrund der Verdammnis vor seinem Geist auftauchen und nirgends einen Ausweg zum Entrinnen. Und einen solchen Übeltäter aus dem Sündenelend, aus der Gewalt des Satans und der Verdammnis zu erretten und ihm einen Platz im Paradies zu sichern, das konnte nur er, dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist. Ja, Christus ist mächtig zu erlösen!
Aber Jesus erlöst nur die, die in rechter Weise zu ihm kommen. Nur dem bußfertigen, gläubigen Schächer konnte der Herr die Aufnahme in das Paradies zusichern. Durch Unbußfertigkeit und Unglauben verschließt sich der Mensch das Himmelreich. Der nach Erlösung seufzende Schächer beugte sich demütig unter die über ihn verhängte Strafe, bekannte öffentlich seine Schuld und strafte seinen Mitgekreuzigten über seine leichtfertige Gesinnung und Redensart. Die Veränderung in seinem Innern war so radikal, dass er sich von seinen Sünden losriss und sich an Jesus wandte. Trotz der schmähenden Menschenmenge bezeugte er Jesu Unschuld. Aus dem frechen Sünder war ein bußfertiger, um Gnade flehender Mensch geworden.
Der Glaube des Schächers an Jesus war noch merkwürdiger als seine Buße. Er konnte mit seinen natürlichen Augen nur einen gekreuzigten, von Gott und Menschen scheinbar verlassenen Menschen sehen. Und doch nennt er ihn Herrn eines Reiches, in das er aufgenommen werden möchte. An ein irdisches Reich konnte er wohl nicht denken. Durch seine Bitte: „Herr, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“, gab er seiner Überzeugung Ausdruck, dass Jesus der König eines überirdischen Reiches sei.
Der Heilige Geist hatte ihn innerlich erleuchtet, dass er in dem Schmerzensmann den verheißenen Messias erblickte. Und der Heiland sicherte ihm das Himmelreich zu mit den Worten: „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ Der Schächer wurde noch in der letzten Stunde gerettet, aber nur wie ein Schiffbrüchiger, der mit dem bloßen Leben davonkommt.
Doch wie erging es dem anderen Schächer? Er nahm nicht die Gelegenheit wahr und ging somit in die Verdammnis, „wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht verlöscht“ (Markus 9,48).
Gott ist Liebe
Die ganze Bibel legt Zeugnis ab von der Liebe Gottes. Gott hat alles getan, um zu beweisen, dass er die Menschen liebt. Er hat den allerhöchsten Preis gezahlt, um die Erlösung des Menschen möglich zu machen.
Es gibt wohl keine andere Wahrheit in der ganzen Bibel, die Satan daraus entfernen möchte, als eben diese herrliche Tatsache, dass Gott den Menschen liebt. Gerne möchte er den Menschen veranlassen zu glauben, dass Gott sein Feind ist und ihn hasst. Somit versucht er, manch einem Menschen einzuflüstern, Gott liebe ihn nicht, weil er sich um seiner Sünden willen schuldig und verdammt fühlt. Gott verabscheut und hasst die Sünde, aber er liebt den Sünder, und es ist ihm darum zu tun, ihn zu retten.
Die göttliche Liebe kann nicht mit dem Maßstab der menschlichen Liebe gemessen werden. Wir Menschen sind geneigt, andere zu lieben, wenn sie sich unserer Liebe würdig erweisen. Sobald dieses nicht der Fall ist, hört meistens die menschliche Liebe auf. So handelt Gott aber nicht. Wir Menschen wären es niemals wert gewesen, dass Gott uns liebt. Aber Gott hat uns immer geliebt, denn sein Wort sagt: „Ich habe dich je und je geliebt“ (Jeremia 31,3). Ja, Gott hasst wohl die Sünde, weil sie der größte Feind des Menschen ist, den er liebt, und er möchte ihn von der Sünde und von dem ewigen Verderben erretten.
Es ist Gottes Wesen zu lieben; er kann nicht anders. Er ist der Urquell aller Liebe. Die Liebe Gottes ist mehr als Freundlichkeit und Wohlwollen. Gütigkeit, Treue und Wohlgesinntsein sind lobenswerte Tugenden, aber sie sind kein Vergleich mit der Liebe Gottes. Gott war nicht verpflichtet, den Menschen zu erlösen, nachdem dieser sich von ihm abgewandt, ungehorsam war und sich der Sünde verkauft hatte. Aber seine große Liebe zur Menschheit veranlasste ihn, den hohen Preis zur Erlösung zu zahlen. Der Mensch hatte nichts als Strafe verdient; er war der ewigen Verdammnis schuldig geworden. Nur die große Barmherzigkeit und Liebe Gottes veranlasste ihn dazu, seinen eingeborenen Sohn zur Versöhnung für die Sünde hinzugeben. Aus Liebe zu uns verließ der Sohn Gottes, Jesus Christus, die Herrlichkeit des Himmels und nahm auf sich Armut, Verachtung, Schmach, Leiden und den Tod.
Paulus schreibt in 2. Korinther 8,9: „Denn ihr wisset die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass, ob er wohl reich ist, ward er doch arm um euretwillen, auf dass ihr durch seine Armut reich würdet.“ Jesus hat nicht nur vieles für uns geopfert, er hat alles getan.
Die große Liebe Gottes ist unergründlich und unfassbar. „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16). Gott gab seinen Sohn für eine undankbare Welt. Als Jesus in die Welt kam, war er nicht willkommen. Die Türen des Volkes Israel, das ihn hätte willkommen heißen sollen, waren verschlossen. „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Johannes 1,11).
Gott gab seinen Sohn für eine feindselige Welt. Man verachtete und verfolgte ihn. Das jüdische Volk hasste ihn. Man verfolgte ihn während seines Lebens auf Erden, und schließlich gelang es seinen Feinden, ihn auf grausame Weise aus dem Leben zu schaffen.
Gott gab seinen Sohn für eine sündige Welt. Christus wurde der Freund der Sünder genannt. Als man ihn beschuldigte, dass er mit den Zöllnern und Sündern zu Tische sitze, antwortete der Herr Jesus: „Ich bin gekommen zu rufen die Sünder zur Buße und nicht die Gerechten.“ Ja, er war in der Tat und Wahrheit der Freund der Sünder, der gekommen war, um sie von ihren Sünden zu erretten.
Auch heute hat der Heiland noch den gleichen Wunsch, die Menschheit von der Sünde zu erretten: „[…] welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Timotheus 2,4). „Wer den Namen des Herrn wird anrufen, soll selig (errettet) werden“ (Römer 10,13).
Gottes große Liebe ist es, die uns auch das gibt, was zu unserm Besten dient. Sie will uns vor dem beschützen, was uns schaden könnte und nimmt uns dadurch in seine väterliche Zucht, damit wir in unserm Leben Früchte der Gerechtigkeit hervorbringen können, die zu seiner Ehre und Verherrlichung gereichen.
Gottes Liebe ist unveränderlich. Auch dann, wenn der Mensch tief in Sünden fällt, liebt Gott ihn dennoch. „Darum preiset Gott seine Liebe gegen uns, dass Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren“ (Römer 5,8). Ja, Gottes Vaterherz schlägt auch all denen in Liebe entgegen, die sich zu einer Zeit des Heils erfreuten, die aber wieder gesündigt und vergessen haben, wie gut Gott gewesen ist und wie viel Liebe und Gnade er ihnen erwiesen hat. In Johannes 13,1 lesen wir: „Wie er hatte geliebt die Seinen, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.“ Er liebte einen Judas, der ihn verraten hatte, und nannte ihn „Freund“. Er liebte einen Petrus, der ihn verleugnete. Es war der Blick des Mitleids und Erbarmens, den Jesus ihm zuwarf, der Petrus veranlasste, in bitterer Reue und Buße seine Untreue und Schuld zu bereuen. Und der Herr vergab ihm.
Gottes Liebe hört nimmer auf. Mutterliebe ist stark und unbegreiflich groß. Jesaja schreibt im 49. Kapitel, Vers 15: „Kann denn eine Frau ihren Säugling vergessen, so dass sie sich nicht über den Sohn ihres Leibes erbarmt? Selbst wenn sie ihn vergisst, werde ich dich nie vergessen.“ Auch selbst wenn Mutterliebe aufhört, so hört doch die Liebe Gottes nicht auf.
Gott möchte unser Verständnis erleuchten, damit wir erkennen und begreifen möchten, „welches da sei die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe der Liebe Gottes“!
A. G. Ahrendt
Auszug aus der Evangeliums Posaune:
Evangeliums Posaune Dezember 2013
Der verlorene Kurs
Wie gefährlich, verhängnisvoll und traurig ist es, vom richtigen Weg abzukommen und den
rechten Lebenskurs zu verlieren!
Können wir uns in die Gefahr und Not eines Schiffes hineindenken, das den Kurs verloren
hat? Wenn hier keine rettende Hilfsaktion einsetzt, so wird es ziellos dahintreiben oder gar untergehen. Und ebenso steht es um uns Menschen, wenn wir unterwegs sind und jede Orientierung verloren haben. Und richtig gesehen, sind wir ja alle „unterwegs“. Wir sind auf dem Weg zur Ewigkeit, ob wir es wahr haben wollen oder nicht! Zeit und Ewigkeit sind wirklich mehr als nur Begriffe, die es im Sprachumlauf gibt. Wie die Zeit, so ist auch die Ewigkeit eine Realität, auf die wir unaufhaltsam zu leben. Und wie es in der Zeit die Gegensätze von Tag und Nacht gibt, so gibt es auch in der Ewigkeit die Gegensätze von Licht und Finsternis. Darüber gibt uns Gottes Wort den klaren Aufschluss.
Wer die Ewigkeit als den Ort des Lichts, der Herrlichkeit und des Lebens erreichen will, der muss in der Zeit seines Lebens den entsprechenden Kurs dorthin erwählen und einschlagen. Zu diesem Zweck hat Gott uns diesen Weg durch Jesus Christus geschaffen. Viele haben ihn erwählt und sind fest darauf geblieben, bis sie aus dieser kampfvollen Zeit in die friedevolle Ewigkeit eingehen durften. Andere dagegen haben aber leider diesen sicheren Kurs verloren oder aufgegeben. Ihre grundlosen Hoffnungen trügten sie, und sie verfehlten das höchste Lebensziel. Und wie steht es um uns?
In Hiob 6,18 werden wir an die früheren Reisezüge durch die Wüste erinnert: „Die Reisezüge gehen ab vom Wege, sie treten aufs Ungebahnte und kommen um.“ Es waren meistens Handelszüge, die es zu der Zeit häufig gab. Die voraus gezogene Karawane wusste scheinbar, wann die nächste aufbricht und ihnen folgt. Und man schaute darum in Hoffnung auch auf ihr Eintreffen aus. Aber dieses Warten konnte unter Umständen umsonst sein, denn sie kamen nicht immer an. Die Ursachen dafür konnten verschieden sein. Da gibt es z. B. die Fata Morgana, diese tückische Luftspiegelung, die manchen Wanderer verleitet und ins Elend gebracht hat. Andere haben durch gefährliche Sandstürme den Kurs verloren und sind umgekommen. Hiob verglich das mit einem Bach, der zu dürrer Sommerzeit austrocknet und verschwindet (siehe Verse 15-17). Und was geschieht, wenn man den richtigen Lebenskurs verliert oder aufgibt?
Denken wir zum Beispiel an den jungen König Saul: Ein stattlicher Mann mit guten Gaben und Fähigkeiten. Er war zum ersten König in Israel erwählt worden. Er zeigte gute Charaktereigenschaften, und seine ersten Taten gefielen Gott und standen in hoher Anerkennung beim Volk. Doch bald darauf wurde er selbstsicher, hochmütig und achtete nicht mehr auf Gottes Wort. Hinzu kam noch der Neid und der dunkle Vorsatz, seinen treuen Diener David aus dem Leben zu schaffen. Das waren entsetzlich tiefe Abwege, und bald musste ihm der Priester Samuel melden: „Weil du nun des Herrn Wort verworfen hast, hat er dich auch verworfen“ (1. Samuel 15,23). Seine Abwege führten ihn zu einem bedauerlichen Ende.
Denken wir an Simson. Er war ein Sohn frommer Eltern und ein Geweihter Gottes. Wir lesen dann: „Und der Knabe wuchs, und der Herr segnete ihn. Und der Geist des Herrn fing an, ihn zu treiben […]“ (Richter 13,24-25). Und gerade in der Zeit, da er die Dienste für die Sache des Herrn ausrichten sollte, ließ er sich mit jungen, gottlosen Philisterinnen ein. Er achtete nicht mehr darauf, was Gott gefällt, sondern tat, was ihm selbst gefiel. Das lenkte ihn von dem göttlichen Kurs ab und in den Weg des Verderbens hinein! So hatte er sich ins tiefste Elend gebracht. Er spielte mit der Sünde und reizte die Philister, bis er kraftlos in ihren Fesseln lag und unter ihren Augen starb.
Beachten wir noch ein Beispiel aus dem Neuen Testament. In Apostelgeschichte 1,25 lesen wir von Judas, dem Verräter Jesu, dass er vom Dienst und Apostelamt abgewichen war. Die Schreiber betonen wiederholt, dass er einer aus den Zwölfen war. Um dreißig Silberlinge gab Judas vorsätzlich den göttlichen Kurs auf und nahm – wie wir alle wissen – ein Ende mit Schrecken!
Merke: Unser geliebter Herr hat die höchsten Kosten eingesetzt, um uns den einzigen, sicheren und lohnenden Lebenskurs zu beschaffen. Aber es wird auch uns immer viel oder alles kosten, wenn wir diesen Kurs durch Leichtsinn verlieren oder mutwillig aufgeben!
Viele Menschen verlieren diesen Kurs auch heute. „Sie hatte sich bekehrt, und ihre Anfänge waren gut. Aber dann hatte sie doch wieder weltlich gelebt…“, so erzählte mir jemand von einer jungen Frau. Sie hatte den göttlichen Kurs aus den Augen gelassen, und damit fängt das selbstgefällige, eitle Leben an.
Martina war christlich erzogen worden. Aber dann hatte sie nicht mehr nach dem Willen Gottes gefragt, sondern ihr Leben nach den Maßstäben dieser Welt geführt. Zwanzig Jahre ohne Gott! Sie hatte Ehebruch begangen, eine Ehescheidung erlebt, und dann ging es sogar ins Gefängnis. Das waren in diesem Fall die bedauerlichen Folgen auf verlorenem Kurs!
„Da liegt wieder einmal ein Brief vor mir, der mich nicht loslässt“, so schreibt ein Seelsorger. Ihm war berichtet worden, dass einige Gläubige wieder auf falschem Kurs sind. Schmerzerfüllt sagte er darauf: „Hier hatte der Herr doch einen gesegneten Anfang geschenkt, und nun steht da ein unsichtbares Grabkreuz!“ So endet man auf verlorenem Kurs!
Auf falschem Kurs kann man das richtige Ziel niemals erreichen. Und Jesaja schreibt: „Kehret um, ihr Kinder Israel, zu dem, von welchem ihr sehr abgewichen seid!“ (Jesaja 31,6). Das ist der einzig mögliche Ausweg aus der Verirrung und Verlorenheit. Wir wollen diesen Menschen das rettende Seil zuwerfen, aber umkehren muss man wollen!