Christus, die große Freude

In der Christenheit ist das Weihnachtsfest immer ein Fest der Freude. Es hat den Anschein, als habe sich alle Freude in diesen einen Tag vereint. Eltern freuen sich, wenn sie ihren Kindern Freude bereiten können; und Kinder freuen sich über alles, was ihnen geschenkt wird. So scheint es, dass das Glück in ein Heim einzieht, da man bemüht ist, sich gegenseitig zu erfreuen. Oft geht das Freudebereiten auch über den Familienkreis hinaus und es werden Freuden hineingetragen in Heime, wo Leid und Trauer herrschen. Es ist Ausdruck des Wunsches, alle Menschen zu erfreuen und sie herauszuführen aus dem Dunkel, das so manchen einhüllt. Es soll durch die Freude Licht in den Herzen werden.

In der Weihnachtsgeschichte wird auch von Freude gesprochen. Doch ist es eine andere Freude als die zuvor beschriebene. Hier tritt ein Bote vom Himmel zu den Hirten auf Bethlehems Fluren und verkündigt eine Freude, die ihren Grund in der Geburt Jesu Christi hat. Er, der im Himmel wohnte, hat die Herrlichkeit verlassen, um Mensch zu werden und als Mensch den Menschen das langersehnte Heil zu bringen. Sein Geborenwerden gilt der Errettung der Menschen von ihren Sünden. Die Sklaven der Sünde sollten frei werden und in ein neues Leben eintreten, dass sie gelöst von allen Banden Gott dienen können. “Euch ist heute der Heiland geboren!” heißt es aus Engelmund. Die Stunde der Erscheinung des Heils Gottes ist da.

“Ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird”, hieß es. Nicht einzelne sollten Freude haben, sondern die Gesamtheit, das ganze Volk. Keiner war ausgeschlossen. Ein jeder sollte hineingezogen werden in den Freudenstrom. Er sollte alle mit seiner Kraft durchfluten und so eine Wandlung im Leben schaffen. Der Glanz eines neuen Tages brach an und Freude, völlige Freude sollte alle erfüllen.

Eigentlich hungern alle Menschen nach Freude. Das Leben ist oft sehr rau und hart und bringt Enttäuschungen. Menschen seufzen und können sich nicht mehr aufraffen. Ihnen ist das Leben so leer und inhaltslos geworden und Freuden sind nur noch in blasser Erinnerung. O wie groß kann die Sehnsucht werden nach beständigen Dingen, nach einer Freude, die bleibend ist! Doch wo ist sie zu finden? Durchgehe diese Welt, suche sie in den Vergnügungen, suche sie in der Natur, suche sie, wo immer du willst. Wenn nicht Christus deine Freude wird, wirst du immer leer bleiben. Denn alle Freuden der Welt verrauschen und lassen den Menschen vereinsamt stehen. Geht es dir so?

Die Religion der Bibel ist die der Freude. Ob im Alten oder Neuen Testament, immer wieder wird da von Freude gesprochen. Hier sind einige Schriftstellen:

“Vor Dir ist Freude die Fülle und liebliches Wesen zu Deiner Rechten ewiglich” Psalm 16,11. “Sie werden trunken von den reichen Gütern Deines Hauses, und Du tränkest sie mit Wonne als mit einem Strom” Psalm 36,9.

“Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott!” Jesaja 60,10 a.

Und Christus sagt: “Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei” Johannes 16,24.

Vom Gefängnisaufseher in Philippi lesen wir: “Und freute sich mit seinem ganzen Hause, dass er an Gott gläubig geworden war.” Apostelgeschichte 16,34.

Er hatte sich zu Gott bekehrt. Durch den Glauben an Christus Jesus hatte er Vergebung seiner Sünden empfangen und nun wusste er aufs Gewisseste, dass er ein Kind Gottes geworden war. So hatte er Freuden, die vom Herrn kamen und in ihrem Wesen wirklich rein und heilig waren.

Auch heute besitzt das Volk Gottes diese wahre Freude und kann selbst in dunklen Lebenslagen noch himmlische Freuden empfinden. Weihnachten, das Fest der Freude, will auch dich zum Herrn ziehen. Auch du sollst Ihn erleben und teilnehmen an der großen Freude, die der Engel mit folgenden Worten kundtat: “Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.”

Aus Nacht zum Licht

Lieber Leser, ich möchte dich zu einer abendlichen Feierstunde einladen. Sie fand vor etwa 60 Jahren in Deutschland in einem kleinen Kreis statt. Es war in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg. Die Runde hatte kurz vorher eine Reihe von weihnachtlichen Liedern gehört, jetzt saßen sie zusammen und sprachen über das Gehörte.

Manche hatten schon ihre Meinung gesagt, welches Lied ihnen am besten gefallen habe. Dann ergriff jemand, der bis dahin schweigend zugehört hatte, ein wenig verhalten das Wort: „Für mich gibt es eigentlich nur ein Adventslied, Paul Gerhardts ‚Wie soll ich Dich empfangen und wie begegne ich Dir?‘ Was in den Strophen dieses Liedes ausgedrückt wird, das habe ich erlebt, als ich äußerlich und innerlich im Dunkel saß.”

Wohl allen war das Schicksal dieser Frau bekannt, die überanstrengt und blass in ihrer Mitte saß. Ihr Mann war schon am Anfang des Weltkrieges gefallen, den einzigen Sohn hatten die letzten Kämpfe 1945 verschlungen. Seitdem hatte sie kein Lebenszeichen mehr von ihm bekommen. Geblieben war ihr nur eine 12-jährige Tochter und die alte Mutter, die sie bei sich aufgenommen hatte, nachdem sie ausgebombt wurden. Lange Zeit hatte sie nicht arbeiten können, da sie unter den harten Schlägen des Leides innerlich fast zerbrochen war. Inzwischen aber hatte sie ihre Tätigkeit wieder aufgenommen, und man konnte an der Art, in der sie mit den Menschen umging, etwas von einer inneren Kraft spüren, die ihr neu geschenkt worden war. Darum sahen sie alle erwartungsvoll an, hoffend, etwas von ihrem inneren Erleben zu hören und womöglich den Quell zu erblicken, aus dem sie neue, innere Kraft geschöpft hatte.

“Letzten Advent war’s, als ich völlig am Ende war. Meiner Arbeit, die ich im Sommer aufgenommen hatte, konnte ich nicht nachgehen; Stromsperre und Kälte machten das unmöglich. Wie Riesen stürmten die bitteren, klagenden und verzweifelnden Gedanken auf mich ein, und ich konnte ihnen nicht entrinnen. Nebenan saß Elisabeth und versuchte, auf dem Klavier die Melodie von Paul Gerhardts Adventslied zusammenzubringen. Ich hätte mit ihr gerade im Dämmern ein wenig adventlich feiern sollen. Ich wusste, dass sie sich danach sehnte, aber ich konnte mich nicht aufraffen. Wenn doch nur irgendetwas gewesen wäre, was die innere Starre löste! Hätte ich doch nur einmal weinen können! Nun begann Elisabeth nebenan zu ihrem Spiel die erste Strophe des Liedes auch noch zu singen. Leise, aber klar tönten die Worte zu mir herüber: ‚Wie soll ich Dich empfangen?‘ –

Das traf mich! Hatte ich in all den Jahren der Vergangenheit je daran gedacht, IHN zu empfangen? Damals, als wir noch sorglos zusammen saßen? Wir hatten doch alle nur an uns gedacht und völlig genug gehabt an uns selbst. Ich auch. Im Grunde war der Heiland Jesus Christus eine recht ferne, verschwommene Figur gewesen. Der Zauber der Stimmung hatte Ihn verdrängt, und keine Not in uns hatte nach Ihm die Hände ausgestreckt. Es ging uns ja gut! Gewiss, wir hatten auch damals gesungen: ‚O aller Welt Verlangen‘, aber wie oberflächlich war das gewesen. Hatten wir uns darum so verloren in der Welt und jeden Halt eingebüßt, weil wir immer nur uns selbst, aber niemals Ihm begegnet waren? Jetzt, in dem Zusammenbruch, der schier alles verschlungen hatte, was ich einmal besaß, empfand ich erst, wie arm der Mensch ist ohne Christus. Ich musste langsam dahinsiechen wie so viele andere, weil ich nur mich selbst kannte. Sollte noch einmal ‚mein Herz grünen in stetem Lob und Preis‘, dann musste ich IHN empfangen.

Da sind mir zum ersten Mal nach langen Jahren wieder Tränen gekommen. Tränen des Schmerzes, dass ich an meinem Heiland so lange vorübergegangen war. Tränen aber auch der Freude, dass Er dennoch zu mir kam. Ich bat Gott um Vergebung und tat aufrichtige Buße. Nun wusste ich: Jetzt bin ich ein Kind des Vaters im Himmel, weil Sein Sohn zu mir gekommen ist. Ich wusste, dass ich nun erst auf rechter Straße war, und dass ich nun künftig auch die Aufgabe erfüllen könne, ‚Seinem Namen zu dienen, so gut ich kann und weiß.“

Evangeliums-Bote

Der Evangeliums Bote ist eine Zeitschrift, die die Gemeinde Gottes in Gifhorn seit Anfang 2002 verlegt und quartalsweise in der lokalen Zeitung verteilen lässt.

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