Evangeliums Bote 2013 Nr. 45

Auszug:

Zu billig!

Ein Prediger des Evangeliums war einmal während der Mittagspause zu den Bergleuten in die Grube gekommen, um ihnen Jesus Christus zu verkündigen. Nachdem er ihnen die klare, einfache Geschichte von der Liebe Gottes zu den verlorenen Sündern erzählt und ihnen ihren verlorenen Zustand und die Hilfe Gottes dafür gezeigt und das freie Heil an-geboten hatte, kam die Zeit, dass die Männer ihre Arbeit wieder aufnehmen mussten. Der Prediger ging zum Schacht, um wieder  über Tage befördert zu werden.
Hier traf er den Vorarbeiter und fragte ihn, was er von Gottes Weg zum Heil dachte. Der Mann antwortete: ,,O, das ist zu billig. Ich kann solch einer Religion nicht glauben.“
Ohne ihm gleich auf diese Bemerkung zu antworten, fragte der Prediger: ,,Wie kommt man aus diese Grube heraus?“
,,Gehen Sie einfach in den Förderkorb!“, war die Antwort.
,,Dauert es lange, bis man oben ist?“
,,O, nein, nur ein paar Sekunden!“
,,Das ist aber sehr leicht und einfach. Brauchen Sie dann gar nicht mithelfen, dass es in die Höhe geht?“, fragte der Prediger.
,,Aber natürlich nicht!“, erwiderte der Bergmann. ,,Wie ich Ihnen sagte, Sie brauchen nur in den Förderkorb gehen.“
,,Aber die Leute, die diesen Schacht bauten und diese ganze Einrichtung anlegten, haben die nicht viel Arbeit, Pläne und auch große finanzielle Ausgaben gehabt?“
,,Ich glaube schon, dass es ein mühsames und kostspieliges Werk war, diesen Schacht zu machen. Der Schacht ist sehr tief und wurde mit großen Kosten für den Eigentümer hergestellt, aber dies ist unser einziger Ausgang, und ohne ihn würden wir wohl nicht ans Tageslicht können.“
,,Ganz recht! Aber wenn Gottes Wort Ihnen sagt, dass alle, die an den Sohn Gottes glauben, das ewige Leben haben, dann sagen Sie gleich: ,Zu billig! Zu billig!‘ und vergessen, dass Gottes Werk, Sie und andere Menschen aus der Grube der Verdammnis und des Todes zu bringen, Ihm ungeheure Kosten verursacht hat. Der Preis war der Tod Seines eingeborenen Sohnes.“
Lieber Leser, sagst du auch: ,,Das ist zu billig!“? Erkenne doch die Größe des Opfers, den hohen Preis, den der Sohn Gottes für deine Sünden bezahlt hat! Er gab Sein Alles, Er gab Sich selbst und vollbrachte das wunderbare Werk der Erlösung! Das darfst auch du glauben und für dich persönlich annehmen!

Evangeliums Bote 2012 Nr. 4

Auszug:

Gnadenbringende Weihnachtszeit

Es war im Krankenhaus. In dem größten Zimmer waren sie alle zusammengebracht, die lieben bleichen Gestalten; die einen in ihren Betten liegend, matt und schwach, die anderen auf Stühlen sitzend, auch eine Schar augenkranker Kinder.
Unter den Kranken war auch ein alter Mann, der viele Jahre im Gefängnis verbracht hatte. Wie mir der Arzt sagte, konnte menschliche Kunst ihn nicht mehr vom Tode retten. Schon manchmal hatte ich versucht, mit ihm zu reden, freundlich und auch ernst; aber eisiges Schweigen, trotziges Zusammenpressen der Lippen oder höhnisches Auflachen war  jedes mal seine Antwort gewesen. Auch an der Weih-nachtsfeier wollte er nicht teilnehmen: „Hab mich mein Lebtag nicht um Gott geschert, wozu noch jetzt im Sterben!? Lassen Sie mich ungeschoren!“
Ich aber ließ nicht locker. So gab er denn endlich nach: „Meinetwegen mach ich den Rummel mit!” – Und da lag er nun inmitten der anderen Kranken, sein schon matt gewordenes Auge immer nach dem Lichtschein gerichtet. Ich hielt – so erzählt der Prediger weiter – eine An-sprache über den Text: “Kommet her zu Mir alle, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken!”,  und versuchte mit herzlichen Worten das Herz der Zuhörer für den Weihnachtstrost zu öffnen, den das Christkind von Bethlehem in den Jam-mer der Sünde hineingebracht hat. Ob es mir gelang? Gott, der Herr, weiß es. Ich wusste nur das eine, dass mein Wort auf den armen Kranken, der mir am meisten am Herzen lag, der mit todkrankem Leib und mit verlorener Seele gerade vor mir lag, auch nicht den geringsten Eindruck zu machen schien. Nun fingen die Kinder an, mit ihren herzigen Stimmen das alte, liebe Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ zu singen. Da geschah etwas Unerwartetes. Als sie die zweite Strophe sangen: „Durch der Engel Halleluja tönt es laut von fern und nah: Christ, der Retter ist da! Christ, der Retter, ist da!”, da stürzten dem alten Mann Tränen aus den Augen, und die trotzige Brust hob und senkte sich in tiefer Bewegung.
Ich blieb mit ihm allein. „Was ist Ihnen?”, fragte ich ihn. Ein flüsterndes Stammeln bewegte seine Lippen. Ich beugte mich zu ihm nieder, um zu hören. Was höre ich da? – „Christ  der  Retter  ist  da!  Christ  der  Retter  ist  da!“  Und mit einem Male schreit es aus seinem Herzen heraus: „Für alle gibt‘s Rettung, für alle, nur für mich nicht! Meine Sünden sind zu groß, als dass sie mir vergeben werden könnten! O, meine Sünden! Meine Sünden!” – Ich werde den verzweifelten Ausdruck seiner Augen nie vergessen, mit dem er mich ansah: „Gibt‘s keine Rettung für mich? Keine?” Da habe ich ihm meine Hand auf seine Stirn gelegt und gesagt: „Ja, es gibt eine Rettung auch für Sie! Christ, der Retter, ist da, auch für Sie!” Und dann habe ich mein Testament aufgeschlagen und es ihm auf sein Bett gelegt: „Hier steht es geschrieben: ‚Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren!‘ Allem Volk, hören Sie! Allem Volk! Das gilt auch Ihnen!” – Mit zitternder Hand griff er nach dem Testament und sagte: „Sollte es wahr sein? Sollte es wahr sein?”
Noch lange haben wir miteinander geredet. Ich habe ihm die Geschichte vom Schächer am Kreuz erzählt, und wir haben sie miteinander gelesen. Immer ruhiger wurde er, immer friedevoller, und nach einigen Tagen ist er eingeschlafen. Seine letzten Worte waren der weihnachtliche Triumphgesang:

„Christ, der Retter ist da!”

Der Evangeliums Bote 2012 Nr. 1

Auszug:

Christus ist auferstanden

Der Engel sprach zu den Frauen:
„Fürchtet euch nicht, denn ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten.
Er ist nicht hier, denn Er ist auferstanden, wie Er vorhergesagt hat.“

Matthäus 28,5+6

Am frühen Morgen eilen einige Frauen zum Grabe Jesu. Sie wollen Ihm den letzten Liebesdienst erweisen. Tiefbekümmert und mit wundem Herzen schauen sie zurück auf den grausigen Tag der Kreuzigung ihres Herrn. Er ist tot und zu Grabe getragen. Die Feinde triumphieren. Wie dunkel und hoffnungslos liegt nun die Zukunft vor ihnen! So kommen sie zum Grabe. Sie finden es offen und sind bestürzt. Was bedeutet das? Da  sehen sie auf einmal einen Engel. Er spricht zu ihnen und sagt: „Fürchtet euch nicht, denn ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier, denn Er ist auferstanden…“ Eigenartige Gefühle erfüllen ihr Herz. Stimmt es, dass Er auferstanden ist und lebt? Sie überzeugen sich selbst: Der Ort, an den sie Ihn gelegt hatten, ist leer. Und jetzt? Ein Engel des Himmels verkündigt ihnen, dass Er lebt. Dieses Erlebnis ist zu gewaltig, sie werden davon ergriffen und die Furcht packt sie. Doch langsam kommen sie zu sich und Freude kommt in ihr gequältes Herz. Langsam verstehen sie die Botschaft: Er ist auferstanden, Er lebt! Mit beschwingten Schritten eilen sie, den andern die frohe Kunde zu bringen: Unser Herr ist auferstanden. Und auf dem Wege haben sie ein anderes Erlebnis, der Auferstandene persönlich begegnet ihnen. Welche Begrüßung! Sie sehen Ihn und berühren Ihn und möchten Ihn halten. Er aber schickt sie mit der frohen Botschaft zu den Jüngern: Jesus, der Gekreuzigte, ist auferstanden und lebt! Ohne allen Zweifel, jetzt musste es in ihrem Herzen wieder licht werden. Weiterlesen

Der Evangeliums Bote 2011 Nr. 4

 

Auszug:

Siehe, dein König kommt zu dir!

„Aber du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm, und reitet auf einem Esel und auf einem jungen Füllen der Eselin.“

(Sacharja 9,9)

Als im Juli 2011 der britische Prinz William und seine Ehefrau Kate Kanada besuchten, wurden sie mit großen Ehren empfangen. Viele Einwohner jubelten dem königlichen Paar zu, die Medien begleiteten sie auf Schritt und Tritt.
Wie ganz anders war der Empfang des großen Königs, des ewigen Erlösers auf dieser Erde. Keine Ehrenformation, kein Empfangskomitee, keine wartenden Menschenmassen. Unbeachtet von Politik und geistlicher Führung in Israel wurde in einem Stall der Fürst des Lebens geboren. Die ganze Liebe Gottes erfüllte diesen ärmlichen Raum. Doch die himmlischen Heerscharen jubelten über die unaussprechliche Gnade und Freude, die für die ganze Menschheit bestimmt war. Es scheint, als konnte der Himmel die Freude der Engel nicht fassen. Es drängt sie, den Menschen einen Hinweis auf das überwältigende Wunder zu geben: „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids“ (Lukas 2,11).
Unerwartet standen weise Männer aus fernen Landen an den Toren des Palastes in Jerusalem. Ihre Frage berührte ganz seltsam alle, die es hörten: „Wo ist der neugeborene König der Juden?“ War es nicht ein besonderer Hinweis vom Himmel für das offizielle Israel, den König Herodes und die geistliche Elite des Landes? Während die ausländischen Gäste auf Antwort warteten, suchten die Schriftgelehrten in den Propheten und fanden wirklich die göttliche Ankündigung: Es wird ein Messias erscheinen. In Bethlehem wird der Herzog und König Israels geboren werden. So gab Herodes den vom Geist Gottes geleiteten Fürsten aus der Fremde die Weisung, den neugeborenen König in Bethlehem zu suchen. Er blieb mit einem verhärteten Herzen voller Hass und Tücke zurück.
30 Jahre später steht dieser Fürst des Lebens vor einem ausländischen Richter. Gerade war die Frage gestellt: „Bist du ein König?“ (Johannes 18,37). Ganz klar antwortete Jesus Seinem Richter: „Du sagst es, Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass Ich für die Wahrheit zeugen soll.“ Und Pilatus lässt einen zarten Glauben an dieses hoheitliche Wort zu. Er erkennt Jesus als einen König an. Zu den Juden gewandt gibt er ihnen das eindeutige Urteil bekannt: „Ich finde keine Schuld an Ihm.“
Pilatus stand in der Gegenwart seines Königs. Huldigte er Ihm, betete er den himmlischen Herrscher an? Gewiss waren die wenigen Worte Jesu und Sein ganzes Wesen wie ein helles Licht in sein Leben gefallen. Plötzlich standen seine Sünden, seine Verfehlungen, seine Schuld vor seinen Augen. Er möchte den Angeklagten loslassen. Aber der abgrundtiefe Hass der Juden, entzündet aus der Hölle, schlug ihm entgegen und machte jede Ausflucht zunichte. Hier hätte allein ein klares Bekenntnis, eine kraftvolle Entscheidung für den Mann der Schmerzen einen Ausweg gebahnt. Aber Pilatus resigniert, er gibt auf, bevor er recht begonnen hat, lässt sich von der Masse treiben und wird so zum Mörder seines Königs.
„Siehe, dein König kommt zu dir!“ Eine Aufforderung, die auch an uns gerichtet ist. „Siehe!“ – halte inne, und sieh auf zum großen König. Er ist in Wahrheit der König der Liebe, der mit Seinem eigenen Leib die Sünden aller Menschen gesühnt hat. Er hat auch deine Sünden auf Sich genommen, Er, der Heilige und Gerechte. Der König ist gestorben, damit Gott dir und mir vergeben kann. Jetzt kann jeder Mensch von Gott Vergebung für seine Sünden erlangen, ganz unabhängig von der Größe der Schuld. Er ist für unsere Erlösung gestorben, damit wir losgekauft und befreit werden aus der bindenden Macht der Sünde. Im Reich des Lichts dürfen wir in Freiheit diesem König dienen, Ihm unsere Anbetung und Huldigung bringen, Ihn von Herzen lieben.
„Siehe, dein König!“ In Seinem Reich ist Er der uneingeschränkte Herr. Sein huldvolles Wort ist ein Gesetz des Segens für alle Bürger. Alle Bewohner des Reichs sind Ihm untertan und gehorsam. Denn mit der Errettung von der Macht der Sünde haben sie auch die Erfahrung einer neuen Geburt gemacht (Johannes 3,5-16). Das alte, durch Sünde versteinerte Herz hat Gott weggenommen und hat ein neues, lebendiges, von himmlischer Liebe erfülltes Herz geschenkt (Hesekiel 36,26-27). Mit diesem neuen Herz kann der Mensch wirklich seinem Herrn und König dienen.
Jetzt regiert Christus auf dem Herzensthron des Erlösten. Sein Geist leitet das Kind Gottes und wirkt auch die tiefe Gewissheit der Einheit mit diesem König. Er ist kein tyrannischer Despot, der seine Diener unterdrückt und sie in unmenschliche Gesetze zwingt. Vielmehr sucht er in göttlicher Liebe das Beste Seiner Diener. Es bereitet Ihm eine besondere Freude, wenn er ihnen Gutes tun kann (Jeremia 32,38-41). Er ist bei ihnen in ihren Schwachheiten und Nöten, Er schützt sie in Kämpfen und Gefahren. Sein Wort ist ihre Waffe, Seine Verheißungen sind ihnen in jeder Lage eine Festung. Sein Arm trägt sie und richtet die Gefallenen wieder auf, wenn sie Ihn anrufen.
Möge Gott uns in diesem Jahr ein gesegnetes Weihnachtsfest schenken, an dem wir in würdiger Weise an das erste Kommen des großen Königs denken.

Der Evangeliums Bote 2011 Nr. 3

Auszug:

Tätige Dankbarkeit

Es gibt Geschichten, die das Leben schreibt und die für sich allein sprechen. Die folgende erlebte ein Mann vor vielen Jahren in dem spanischen Städtchen Gijon an der Biskaya. Auf einer Geschäftsreise war er dort in einem Hotel eingekehrt. Der Wirt, Don Emanuel, begrüßte ihn höflich. Weiterlesen