Aus seiner Herrlichkeit

Das Land Persien wurde einst von einem weisen und vom Volk geliebten Kaiser regiert. Dieser Regent war um sein Volk besorgt und wollte für seine Leute nur das Beste.

Eines Tages verkleidete dieser Kaiser sich als ein armer Mann und ging in das Stadtbad. Das Wasser für dieses Bad wurde durch einen großen Ofen geheizt, der in einem dunklen Keller aufgebaut war. Der Kaiser ging durch die dunklen Gänge des Kellers bis hin zu dem großen Heizofen und setzte sich zu dem Heizer, dem Mann, dessen Aufgabe es war, den Ofen immer wieder mit Brennmaterial zu versehen. Der Kaiser unterhielt sich lange mit dem einfachen Arbeiter. Die beiden Männer tauschten ihre Meinungen aus. Sie sprachen über die schlechte Ernährung und die Wohnverhältnisse der armen Leute, und der Kaiser erzählte dem Heizer von seiner Einsamkeit, die ihm oft zu schaffen machte. Über längere Zeit besuchte der Herrscher den Mann am Ofen jeden Tag. Der Arbeiter gewann Vertrauen zu dem Fremdling, weil er zu seinem Arbeitsplatz kam und mit ihm alles teilte. Eines Tages dann gab sich der Kaiser zu erkennen, so dass der Mann am Ofen nun wusste, wer dieser Fremdling war.

Der Kaiser rechnete damit, dass der Arbeiter ihn nun sicherlich um ein Geschenk bitten würde. Aber diese Bitte blieb aus. Stattdessen schaute der Heizer dem Kaiser lange ins Gesicht und voll Bewunderung sagte er: „Du hast deinen Palast und all deine Herrlichkeit verlassen, um mit mir hier in der Finsternis zu sitzen. Du hast mein schlechtes Essen mit mir geteilt und warst um mein Wohlergehen besorgt. Andern magst du reiche Geschenke geben, aber mir hast du dich selbst geschenkt! Dafür danke ich dir!“

Wir feiern heute Weihnachten. Wenn wir daran denken, was der Herr Jesus für uns getan hat, sehen wir nicht die Größe und Tiefe seiner Liebe zu uns? Welch einen Schritt hat doch unser Herr getan! Vom Himmel, aus der Herrlichkeit des Vaters, ist er zur Erde herabgestiegen. Den Anbetungsdienst der Engel hat er verlassen und ist unter die sündhafte, böse Menschheit gekommen.

Aus der Herrlichkeit zur Menschlichkeit! Welch ein Opfer brachte unser Schöpfer, indem er unser Heiland geworden ist! Jesus Christus hat unsere innigste Anbetung, unsere demütige Bewunderung und unsere ganze Liebe wahrlich verdient!

Der Evangeliums Bote IV. Quartal

Auszug:

Advendlicht

Auf einer der friesischen Inseln steht ein einsames Fischerhaus nicht weit vom Strand entfernt. In der Nähe singt das Meer sein Lied, bald leise schmeichelnd, bald im Donner der Brandung. Der Wind harft in zarten Tönen, und dann wieder orgelt er in mächtigem Brausen. Aber immer, wenn es dunkel wird, steht am Fenster ein Licht. Mutterhände haben es angezündet, damit der Sohn durch die Prielen den Weg nach Hause findet. Wie oft hat er’s mit Freuden gesehen! Doppelt schnell und beschwingt eilten seine Füße dann über den unsicheren Boden, eilig klinkte er die Tür auf: Da bin ich, Mutter! Wenn er dann im Lehnstuhl am Feuer saß, schaute er in das Licht der Lampe, in die guten Augen der Mutter und freute sich im Stillen: Ich wurde erwartet!
Solch ein Licht am Fenster möchte die Adventbotschaft für uns sein und uns erinnern: Auf dich wartet auch jemand, der Vater im Himmel. Er hat alles für dich bereitet, damit du zur Ruhe und zum Frieden kommst, damit deine Seele satt wird. Nun wartet Er, dass du heimkommst zu Ihm. Er ladet ein: Ich habe alles für dich: Vergebung der Sünden, Kraft für das Leben, Freude für das Herz und Hoffnung für die Ewigkeit!
Haben die Stürme des Lebens dich auf dem Meer der Zeit umher geworfen? Ist dein Herz leer geblieben bei allen Freuden der Welt, die du ihm geboten hast? Vielleicht wendet mancher ein: Wir haben so viele Enttäuschungen erlebt, wir können nicht mehr glauben. Das ist vielleicht die schwerste Not und die bitterste Klage, die man überhaupt hören kann. Wir schelten niemand, der so leer und verbittert an der Landstraße des Lebens steht. Gott selbst ladet ein: Komm und versuch’s einmal bei Mir! Wie umfassend und weitherzig ist doch die Verheißung in Johannes 7, 17: „So jemand will des Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei.“ Das heißt doch: Ich erhebe keine Vorwürfe, Ich zwinge keinen, Ich lade nur ein, es einmal bei Mir zu versuchen. Traut Meinen Verheißungen, nehmt Meine Gaben, folgt Meinen Weisungen! Ihr werdet sicherlich erleben, was es heißt, in den Frieden Gottes eingekehrt zu sein.
Wir gehen dem Weihnachtsfest entgegen. Öffne dein Herz dem Adventlicht, das Gott dir entgegen leuchten lässt!