Der Himmel

Lieber Leser, wir laden dich ein, in Gedanken diese gegenwärtige Welt für eine Zeit lang zu verlassen und mit uns den Himmel anzuschauen. Gewiss glaubst du, dass es einen Himmel gibt. Menschen mögen sehr unterschiedlichen Glauben haben, aber doch nur wenige glauben nicht daran, dass es in Ewigkeit einen Ort gibt, wo der Mensch für immer sein wird, einen Ort, der „Himmel“ genannt wird.

Lass uns zuerst die Ewigkeit des Himmels betrachten. Der Himmel ist ein Ort, der kein Ende hat. Er ist nicht zeitlich begrenzt, sondern besteht in alle Ewigkeit. Kein Mensch kann die ganze Tragweite dieser Tatsache begreifen. Aber doch versuche einmal in Gedanken, soweit es dir möglich ist, in die Zukunft, in die Ewigkeit zu gehen. Im Himmel gibt es kein Zeitmaß. Aber lass uns einmal annehmen, es gäbe dort Jahre. Vergleiche doch einen Zeitraum von zehntausend Jahren mit unserm kurzen Leben. Dann stelle dir die Zeit von zehntausend mal zehntausend Jahren vor, und du hast Einhundertmillionen Jahre. Diese Zeit ist mehr, als ein Mensch sich vorstellen kann. Aber trotzdem ist es nur wie der geringste Teil der Ewigkeit, wie ein Atom im Universum. Selbst nach dieser langen Zeit ist noch kein Bruchteil der Ewigkeit abgelaufen. Die Dauer der Ewigkeit nimmt niemals ab. An solch einem Ort ohne Zeit kann der zukünftige Aufenthaltsort des Menschen sein.

Zunächst lasst uns den Himmel als einen Ort der Reinheit betrachten, der er auch in Wirklichkeit ist. An diesem Ort hat Gott seinen Thron. Diese Tatsache spricht Johannes mehrfach im Buch der Offenbarung an. Er sah von diesem Thron einen reinen Strom des Wassers des Lebens fließen, so klar wie Kristall. Dies gibt uns eine Vorstellung von der Reinheit des Thrones Gottes. Johannes redet von dem großen, weißen Thron. Weiß ist ein Symbol der Reinheit. Er spricht davon, dass er einen Regenbogen, gleich einem Smaragd, um den Stuhl Gottes sah. Gott, der dort herrscht, ist heilig. „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth.“ Jesus, der zur Rechten Gottes sitzt, ist heilig; die Engel sind heilig.

Der Himmel ist so heilig, dass dort nicht eingehen wird „irgendein Gemeines und das da Gräuel tut und Lüge, sondern die geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes“ (Offb. 21,27). Menschen, die in Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, Abgötterei, Zauberei, Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Rotten, Hass, Mord, Saufen, Fressen und dergleichen leben, können nicht an diesen Ort eingehen, weil der Himmel rein ist. Dieser reine Ort kann nur die ewige Heimat der Reinen sein. „Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“ Niemand, der in Sünden stirbt, kann in den Himmel eingehen. Jesus ist doch in diese Welt gekommen, um die Menschen von ihren Sünden zu erretten.

Der Himmel ist ein Ort der Liebe. Dort regiert die Liebe – ein jeder liebt. Dieses erweckt wirklich ein Sehnen in uns, dort zu sein. In der gegenwärtigen Welt besitzen nicht alle Menschen Liebe. Hier ist Hass, Bosheit, Neid, Zank, Afterreden, Verleumdung, böse Redensart und Argwohn zu finden; aber im Himmel sind keine dieser Übel vorhanden. Stelle dir einen Ort vor, wo unzählige Scharen von Engeln vorhanden sind, dazu eine erlöste Schar aus allen Nationen, Völkern und Sprachen. Diese Menge kann kein Mensch zählen – und alle lieben sich von ganzer Seele. Es ist unser aller Wunsch, die Ewigkeit an einem solchen Ort zuzubringen.

Der Himmel ist auch ein Ort der Glückseligkeit. Im Himmel gibt es keine Tränen. In dieser Zeit gibt es viele Tränen, aber dort werden die Tränen alle abgewischt. Das ist keine Wunschvorstellung, sondern eine biblische Wahrheit. „Und der Herr Herr wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen“ (Jes. 25,8). „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“ Diese Welt ist der Ort zum Säen, der Himmel ist der Ort, um zu ernten. Hier säen wir in Tränen, dort werden wir mit Freuden ernten. Damit ist nicht gesagt, dass wir in dieser Zeit kein Ernten oder keine Freude haben; aber im vollkommenen Sinn ist der Himmel der Ort der Ernte. Dort fließen keine Tränen; dort gehen Menschen nicht hin und weinen; denn die Bibel sagt uns, dass im Himmel kein Leid noch Geschrei sein wird.
Auch gibt es keine Schmerzen im Himmel, keinen Tod, kein Sterben. O Himmel, du süßes Land der Reinheit, wo die Engel liebliche Musik auf goldenen Harfen hervorbringen, welche solche Empfindungen erwecken, die kein Sterblicher zu begreifen imstande ist! Kein Leid kann in ein solches Land der Seligkeit eingehen. Die heiligen Gesänge der Engelstimmen, die sich von Freuden erfüllt um den großen, weißen Thron bewegen, dazu die gewaltigen Chöre, die herrlichen Gesänge der blutgewaschenen Scharen. All das wird die Herzen der Erlösten mit entzückender Freude für alle Ewigkeit erfüllen.

Der Himmel ist ein Ort der Endlosigkeit. Dort gibt es keine Nacht. Keine Finsternis senkt sich jemals herab. Dort ist ewiges Licht. Seine Bewohner bedürfen weder der Sonne noch des Mondes. Wunderbare Lichtstrahlen gehen von der ewigen Gegenwart Gottes in reinem, ätherischem Glanz aus. Sie durchfluten die himmlische Stadt in einer solchen Weise, dass die ganze zusammengedrängte Finsternis der Hölle auch nicht einen kleinen Schatten der Dunkelheit in diese Region des erhabenen und höheren Lichtes senden kann. Ein Ozean der Herrlichkeit von dem großen weißen Thron wälzt sich im Strahlenglanz über das himmlische Gefilde hinweg, und die Erlösten aus allen Nationen werden in seinem Licht wandeln.

O, teurer Leser, bist du bekehrt, errettet von deinen Sünden? Ist es nicht dein herzlichster Wunsch, auf immer und ewig an den Ufern dieses kristallklaren Stromes der nie endenden Seligkeit zu sein? Möchtest du nicht mit reinen Gewändern angetan und der Krone des Lebens auf deinem Haupt die himmlischen Gefilde durchwandeln? Solch ein unbeflecktes, unverwelkliches Erbe ist für dich im Himmel aufbewahrt. Willst du nicht den Bedingungen des Wortes Gottes nachkommen, um dieses alles zu erlangen?

Friedrich Krebs, Kanada