Besondere Waffen

Mit schussbereiten Waffen näherte sich der amerikanische Spähtrupp im 2. Weltkrieg dem Dorf. Die Vorsicht war angebracht, denn hier, auf der Insel Okinawa, leisteten die Japaner besonders erbitterten Widerstand. „Sieht nach einer Falle aus!“, knurrte der Leutnant. „Beim geringsten Zeichen sofort schießen!“ Seine Männer nickten.

Als sie bis zum Dorfeingang vorstießen, blieben sie plötzlich wie angewurzelt stehen. Da standen zwei alte Männer und verbeugten sich tief vor den Soldaten. Einer, er hatte ein Buch in der Hand, begann rasch auf den Offizier einzureden – japanisch.

Der Leutnant winkte dem Dolmetscher: „Frag die Leute, was das bedeuten soll!“ Der Dolmetscher hörte aufmerksam zu, dann breitete sich ein ungläubiges Lächeln über sein Gesicht. „Sie sagen, sie heißen uns in Schimabuku in Christi Namen als ihre Brüder willkommen. Was der Alte da in der Hand hält, das ist eine Bibel. – Mensch, so etwas ist mir mein Lebtag noch nicht vorgekommen.“

„Sag ihnen, sie sollen uns durch ihr Dorf führen.“ Die Soldaten trauten dem Frieden noch nicht ganz. Aber voller Stolz führten die beiden Männer die Amerikaner durch das Dorf, zeigten ihnen die netten Häuser, die sauberen Wege, die Kornspeicher und die fruchtbaren Felder. Die Soldaten konnten sich nicht genug verwundern. Sie hatten schon manches Dorf auf Okinawa gesehen, aber die hatten alle anders ausgeschaut. Ein wahres Schmuckstück war dieses Schimabuku!

„Wir haben erst einen Amerikaner kennengelernt“, erzählten die Männer. „Das war ein Missionar, der vor vielen Jahren bei uns war. Als er uns verließ, hat er uns dieses Buch hinterlassen!“ Sie wiesen auf die Bibel. „Seither sind wir nicht mehr mit fremden Christen zusammengekommen, aber wir haben uns bemüht, nach den Anweisungen dieses Buches zu leben.“

Sie hatten die Bibel sorgfältig gelesen und sich danach ihre Gemeinschaft aufgebaut. Die Bibel erfüllte das ganze Leben. In der Schule war es das Lesebuch, für den Bürgermeister war es das Gesetzbuch, nach dem er Streitfälle in der Gemeinde schlichtete. Der Erfolg war deutlich zu sehen. In Schimabuku gab es kein Gefängnis, Trunkenheit und rohe Vergnügungen waren unbekannt. Die Einwohner waren wohlhabend, gesund und zufrieden.

Verlegen starrten die Soldaten auf ihre Gewehre, die ihnen mit einem Mal auf dieser Insel des Friedens unnötig und überflüssig erschienen. „Das haben Leute zustande gebracht, die nach der Bibel leben“, murmelte einer vor sich hin. „Ich glaube, wir haben die falschen Waffen.“

Evangeliums-Bote

Der Evangeliums Bote ist eine Zeitschrift, die die Gemeinde Gottes in Gifhorn seit Anfang 2002 verlegt und quartalsweise in der lokalen Zeitung verteilen lässt.

Hinweis: Alle Links verweisen zu .pdf-Dateien ( Acrobat Reader )!

[fileaway type=“table“ base=“2″ makedir=“true“ sortfirst=“filename-desc“ mod=“no“]

Christus, die große Freude der Menschen

In der Christenheit ist das Weihnachtsfest immer ein Fest der Freude. Es hat den Anschein, als habe sich alle Freude in diesen einen Tag vereint. Eltern freuen sich, wenn sie ihren Kindern Freude bereiten können. Und Kinder freuen sich über alles, was ihnen geschenkt wird. So scheint es, dass das Glück in ein Heim einzieht, wo man bemüht ist, sich gegenseitig zu erfreuen. Oft geht das Freude-Bereiten auch über den Familienkreis hinaus, und es werden Freuden hineingetragen in Heime, da Leid und Trauer herrschen. Es ist der Wunsch, alle Menschen zu erfreuen und sie herauszuführen aus dem Dunkel, das viele Menschen einhüllt. Es soll licht in den Herzen werden durch Freude. Der Engel des Herrn verkündigte den Hirten auf Bethlehems Fluren von einer Freude, die ihren Grund in der Geburt Jesu hatte: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird“ (Lukas 2,10). Das ist eine andere Freude als die vorher beschriebene. Er, der im Himmel wohnte, hat die Herrlichkeit verlassen, um Mensch zu werden und als Mensch den Menschen das langersehnte Heil zu bringen. Sein Geboren-Werden gilt der Rettung der Menschen von ihren Sünden. Die Sklaven der Sünde sollten frei werden und in ein neues Leben eintreten, dass sie gelöst von allen Banden Gott dienen können. „Euch ist heute der Heiland geboren!“, heißt es aus Engelmund. Die Stunde der Erscheinung des Heils Gottes ist da. „Ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.“ – Nicht Einzelne sollten Freude haben, sondern das ganze Volk. Keiner war ausgeschlossen. Ein jeder sollte hineingezogen werden in den Freudenstrom. Er sollte alle mit seiner Kraft durchfluten und so eine Wandlung im Leben schaffen. Der Glanz eines neuen Tages brach an und Freude, völlige Freude, sollte alle erfüllen. Eigentlich hungern alle Menschen nach Freude. Das Leben ist oft sehr rau und hart und bringt Enttäuschungen. Menschen seufzen und können sich nicht mehr aufraffen. Ihnen ist das Leben so leer und inhaltslos geworden, und Freuden sind nur noch in blasser Erinnerung. O, wie groß kann da die Sehnsucht werden nach beständigen Dingen, nach einer Freude, die bleibend ist! Doch wo ist sie zu finden? Durchgehe diese Welt, suche sie in den Vergnügungen. Suche sie in der Natur. Suche sie, wo immer du willst. Wenn nicht Christus deine Freude wird, wirst du immer leer bleiben. Denn alle Freuden der Welt verrauschen und lassen den Menschen vereinsamt stehen. Geht es dir so? Die Religion der Bibel ist die der Freude. Ob im Alten oder Neuen Testament, immer wieder wird da von Freude gesprochen. „Vor dir ist Freude die Fülle und liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich“ (Psalm 16,11) – „Sie werden trunken von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkest sie mit Wonne als mit einem Strom“ (Psalm 36,9). – „Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott! (Jesja 61,10). Und Christus sagte: „Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei“ (Johannes 16,24). Vom Kerkermeister in Philippi lesen wir: „[…] und er freute sich mit seinem ganzen Hause, dass er an Gott gläubig geworden war“ (Apostelgeschichte 16,34). Er hatte sich zu Gott bekehrt. Durch den Glauben an Christus Jesus hatte er Vergebung seiner Sünden empfangen, und nun wusste er aufs Gewisseste, dass er ein Kind Gottes geworden war. So hatte er Freuden, die vom Herrn kamen und die in ihrem Wesen wirklich rein und heilig waren. Auch heute besitzt das Kind Gottes diese wahre Freude und kann selbst in dunklen Lebenslagen noch himmlische Freuden empfinden. Weihnachten, das Fest der Freuden, will auch dich zum Herrn ziehen. Auch du sollst ihn erleben und teilnehmen an der großen Freude, die der Engel mit folgenden Worten kundtat: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids!“

Gustav Sonnenberg (1898-1980)