Evangeliums Bote 2014 Nr. 50

Auszug:

Undank

Ein Prediger berichtete von einer Frau, einer tüchtigen Frau, einer sehr, sehr tüchtigen Frau… aber sie weiß auch, dass sie tüchtig ist. So oft er mit ihr zusammen-kam, verstand sie es, ihre Tüchtigkeit ins rechte Licht zu setzen. Die Familie kam voran. Und wenn man der Frau glauben konnte, dann war das ihre Tüchtigkeit und ihre Geschicklichkeit und ihr Fleiß. Er hatte nie gehört, dass sie gesagt hätte: „Gott hat uns gesegnet. Ihm will ich danken.“ Sie lobte nur sich und ihre Tüchtigkeit.
Aber eines Tages kehrte Unglück in ihrem Hause ein. Es kam sehr viel auf einmal. Da besuchte er sie wieder. Und wisst ihr, was sie jetzt sagte: „Was habe ich nur getan, dass unser Herrgott mich so hart schlägt?“
Da musste er  –  trotz der ernsten Situation  –  lachen. „So“, sagte er, „wenn’s also bei Ihnen vorangeht, wenn das Glück lacht und die Sonne scheint, dann ist das immer nur Ihre Tüchtigkeit, Ihr eigenes Werk und Verdienst. Wenns aber schief geht, wenn Schweres kommt, wenn das Unglück da ist, dann ist der liebe Gott schuld. Dann wird Er angeklagt. O welche Narrheit!“